Transmissions ein Abend mit Choreografien der Stipendiat*innen
des "Heinrichstipendiums" der artblau-Tanzwerkstatt


Anfang 2020 lief das Residenzprogramm „Heinrichstipendium“ der artblau Tanzwerkstatt aus. Über den Zeitraum von zwei Jahren wurden mehrere Residenzen an Künstler*innen vergeben, die sich in der Mitte ihrer künstlerischen Laufbahn befinden (mid-career).
Unter dem Titel „Transmissions“ hat artblau Tanzwerkstatt nun einige der Stipendiat*innen eingeladen, neue Arbeiten an einem gemeinsamen Abend zu präsentieren.
So sollen die unterschiedlichen Handschriften der Künstler*innen nebeneinander gestellt werden, um dem Publikum die Vielfalt der choreografischen Ästhetiken des zeitgenössischen Tanzes vorzustellen.
Der Abend ist darüber hinaus auch ein Plädoyer für die Wichtigkeit von Residenzprogrammen für die freien Künste.

Zufit Simon und Dietrich Oberländer

Am 11. + 12. Sept. 2020, 20 Uhr, zeigen wir Ihnen im LOT-Theater, Kaffeetwete 4a, 38100 Braunschweig

Mit freundlicher Unterstützung aus Mitteln des Landes Niedersachsen.


Wir freuen uns auf:

Clarissa Régo
- Brasilien/Österreich * Zoe Gyssler - Mallorca/Schweiz * Jan Rohwedder - Deutschland *
Anna Huber
- Schweiz * Dennis Deter - Deutschland


Künstler - Infos

Clarissa Régo
Clarissa Rêgo wurde in Enschede (Niederlande) geboren und wuchs in unterschiedlichen Teilen von Brasilien auf (São Paulo, Rio de Janeiro, Brasilia, Natal). Nach einer klassischen Ballettausbildung wendete sie sich dem zeitgenössischem Tanz zu und arbeitete in einer Vielzahl internationaler Tanzkompanien und Künstlerkollektive wie z.B. mit den Choreographinnen Lia Rodrigues, Marcela Levi und Lucia Russo. Seit 2016 lebt Clarissa in Graz, wo sie ihre Karriere als eigenständige Künstlerin begonnen hat. Zur Zeit arbeitet sie an einer Trilogie mit dem Namen „Solo Studies“, mit der sie ihr erstes artistisches Statement ausarbeitet.

Bloom
›Bloom‹ entwickelt seine Kraft aus seiner konzentrierten Form. Im minimalem Setting zeigt die Performance einen Körper, der sich im Spannungsfeld seiner privaten, sozialen und politischen Bedingungen und im Auge seiner Betrachter*innen bestaändig verändert.
Exponiert auf einem Holzgestell und im Licht von drei Scheinwerfern werden sowohl seine Stärke als auch Verletzlichkeit sichtbar.

Kreation und Performance - Clarissa Régo
›Bloom‹ wurde in der PACAP - Edition 1 entwickelt, kuratiert von Patricia Portela und gefördert vom Forum Danca.
Das Projekt ›Solo Studies‹ wird unterstützt von der Stadt Graz und dem Land Steiermark.

Zoe Gyssler
Zoe Gyssler ist Tänzerin und Choreografin und lebt zurzeit zwischen Kassel und Mallorca. Als Tänzerin hat sie unter anderem für Johannes Wieland und Wim Vandekeybus/ Ultima Vez, Maxine Doyle, Luke Murphy, Tom Weinberger, Helder Seabra, Edan Gorlicki und andere gearbeitet. Als Choreografin gründete sie 2013 die Kompanie „Bufo Makmal“ in der Schweiz, womit sie in der Schweiz auf Tournée war. Seit 2016 entwickelt sie ihre eigene Stücke, die in Deutschland, Spanien und in der Schweiz zu sehen waren.

The Visitor (Part 2)
„The Visitor (Part 1)“ ist ein kurzes Stück, das auf „The Visitor (Part 2)“ aufbaut.
Während erster die Grenze zwischen Täter und Opfer in abstrakter und bizarrer Form hinterfragt, verwendet letzterer eher die Werkzeuge des Geschichtenerzählens. In dieser Version sind das Opfer und sein Täter zwei Charaktere, die sich auf der Bühne treffen, aber von einer Person interpretiert werden.
„The Visitor“ (Teil 1 & 2) und „The Village“ sind drei kurze Stücke, die Teil des „The Villager“ sind, einer Forschung über das Leben in Dörfern. Die Arbeit basiert auf der Kreation von fiktiven Figuren und der Beziehung zwischen ihnen, die durch Improvisation und Instant Composition geschaffen werden

Jan Rohwedder
Jan Rohwedder*1982, choreographer, artist and performer, lives in Düsseldorf and Brussels. He presents solo pieces and international collaborations under the label Rotterdam Presenta. He works as performer with artists such as Hofmann&Lindholm (Hiding Piece) and Xavier Le Roy(Projekt). His own work is presented at international festivals in Europe and the US (Experimental Intermedia, New York). Jan is acknowledged as residency artist by venues in Belgium, France, Spain, Sweden and Argentina.

Wind and Self, lecture 2020.
"My interest in the topic started from a research on body consciousness that distinguishes from western traditions and situates itself outside the bodies periphery. In Wind and Self the perspective of locating oneself within the borders of the own body is countered by the concept of an awakened outside, that lurks in. The body that is perforated resides in exchange with the observant surrounding. The singular perspective is widened by a body that consists of more than one entity, a clustered body."

Anna Huber & Martin Schütz
Anna Huber Choreografie, Tanz
Anna Huber erforscht Bewegung als komplexe, differenzierte Ausdruckform in stetiger Transformation. 1989 bis 2008 lebt und arbeitet sie in Berlin, wo sie seit 1995 zahlreiche Soli, Duos, Gruppenstücke kreiert, mit denen sie international tourt. Mit ihren Bühnenstücken sowie interdisziplinären und raumspezifischen Projekten und Improvisationen entwickelt sie eine eigenständige künstlerische Sprache, die in ihrer Präzision, Komplexität und Präsenz ebenso intensive wie fragile Momente der Wahrnehmung schafft. Ihre Arbeiten wurden mit zahlreichen Preisen (u.a. Hans Reinhart-Ring 2002, Schweizer Tanz- und Choreografiepreis 2010) und Stipendien ausgezeichnet.
Sie arbeitet international als Dozentin und Mentorin an Universitäten und Hochschulen.

Martin Schütz, Cello, Eletronics

Martin Schütz arbeitet als Improvisator und Komponist mit elektrischem
und akustischem Cello. Nach der Ausbildung zum klassischen Cellisten hat er sich dem Jazz und der Improvisation zugewandt. Ab Mitte der 80er Jahre begann er sich für elektrische Musik und elektronische Manipulation des akustischen Klangs zu interessieren. Daraus resultierte der Bau des "electric 5-string-cello" welches zu seinem Hauptinstrument wurde. Seit den 80er Jahren spielt er mit zahlreichen internationalen Musikern, als Mitglied des Trios "koch-schütz-studer"
und als Komponist und Live-Musiker für Tanz und Theater mit der Tänzerin/Choreografin Anna
Huber, mit den Regisseuren
Christoph Marthaler, Luc Bondy, Ruedi Häusermann, Stefan Pucher und Christoph Frick am Schauspielhaus Zürich, an der Volksbühne Berlin, am Berliner Ensemble, Burgtheater Wien, Residenztheater, Kammerspiele München, Stadttheater Bern, Hannover, Köln etc.

timetraces - skizzen spuren schichten
Tanz-Musik Improvisation Anna Huber und Martin Schütz
Anna Huber und Martin Schütz verbindet eine über 20-jährige Zusammenarbeit für zahlreiche Bühnenstücke, raumspezifische Performances und Improvisationen. In einer von tiefer Verunsicherung geprägten Zeit begegnen sich Tänzerin und Musiker in der unmittelbaren Intensität der Improvisation, wagen sich auf unbekanntes Terrain und kreieren flüchtige Bewegungs- und Klangskizzen, die in ihrer physischen Präsenz ebenso intensive wie fragile Momente der Wahrnehmung schaffen. Wie präzise Seismographen loten sie die Schwingungen im Raum in stetiger Transformation und in prekären Balancen aus. Welche sichtbaren und unsichtbaren flüchtigen Spuren hinterlassen Bewegung, Klang und Präsenz im Raum und in der Erinnerung?
„Dies ist nicht eine Zeit, um irgend etwas zu vollenden. Dies ist eine Zeit für Fragmente.“ Marcel Duchamps



Dennis Deter
Dennis Deter ist gebürtiger Berliner und lebt und arbeitet dort als Dramaturg, Choreograph und Performer. Er studierte Philosophie und Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin. Sein Interesse gilt den fiktiven und realen Körpern im Theater, sowie der Adaption von Methoden der Animation, Filmtechnik und Konzerten für die Bühne. Neben dem Theater tourt Dennis seit zehn Jahren europaweit mit der internationalen Performance- Band John The Houseband und spielt Bass im Rock-Trio „Kala Brisella“.
Zurzeit arbeitet er an einer ersten Kurzgeschichtensammlung eigener Science Fiction- und Speculative Fiction Stories.

Im Garten, im Licht - Eine Lesung
Nachdem ich in meiner Tätigkeit als Choreograph und Dramaturg vermehrt eigene Texte für Stücke verfasste (zuletzt für u.a. „Three Cheers To Existence“ und „Eine Geschichte Der Welt“) begann ich Kurzgeschichten zu schreiben, die eigenständig und außerhalb des Theaters existieren können. „Im Garten, im Licht“ ist die fast wahre Geschichte der ersten Wiederbelebungsmaßnahme durch Elektrizität.


Foto links/oben Anna Huber - Photo: Wynrich Zlomke    Foto rechts/unten Clarissa Régo - Photo: Bianca G Terán